Der Märchenkönig ist der Namensgeber für unseren Zwinger, weil wir ihn als Menschen zutiefst schätzen und die Liebe zur Natur und den Bergen des Ammertals und des Karwendels mit ihm teilen.
Ich hatte das große Glück in dieser phantastischen Gegend groß werden und sie erkunden zu dürfen, immer in der Nähe zu den weltberühmten Bauten König Ludwigs II..
Erst nach und nach erkennend, wie viel bewundernswerter der König bei näherem Hinsehen ist.
So schätze ich die wunderbare Gegensätzlichkeit Ludwigs, die nicht besser dargestellt sein könnte als im Schachenschloss.
Man kommt in das hochgradig angepasste und farblose Erdgeschoss für den Empfang der Offiziellen und über eine enge, nicht einladende Wendeltreppe gelangt man in den ersten Stock und landet, wie in einer anderen Welt, im überladenen Türkischen Saal, mit einem Springbrunnen in der Mitte und einem Lüster, der das Dach zum Biegen bringt, um ausgelassene Feste zu feiern.
Die phantastischen Schlösser, die bis heute weltberühmt sind, hat Ludwig kaum selbst bewohnt, viel wohler fühlte er sich auf den diversen Berghütten des Ammertals, die er reihum besucht und selbständig zu Fuß oder per Pferd erreicht hat, um dort die atemberaubende Bergkulisse v.a. bei Vollmond erleben zu können.
Um den Disneyfilm perfekt zu machen, hat er sich in ein Boot eines Bergsees, im Karwendel, des Soiernsees gesetzt und das Panorama bei Nacht genossen.
Die Wiege der Elektrizität liegt in Schloss Linderhof, hier hat Ludwig das erste Stromkraftwerk gebaut, um seine Venusgrotte iluminieren zu können.
Sein königlicher Schlitten war mit einer batteriebetriebenen Glühbirne ausgestattet und war damit das erste beleuchtete Fahrzeug der Welt. Außerdem hat er die Kanalisation Münchens erbaut, die bis heute genutzt wird.
Auch der Grundstein der technischen Universität Münchens und nicht zu vergessen der Augustiner Brauerei wurden durch ihn gelegt.
Durch den König wurden die ersten Arbeitersiedlungen gebaut, um die Industrialisierung voran zu treiben.
Waisenhäuser und Krankenhäuser wurden errichtet.
Eine Sozialversicherung für die Arbeiter an seinen Schlössern wurde abgeschlossen, damit die Familien im Falle eines Unfalls versorgt sind.
Er war ein sehr volksnaher Mann, dem es eine Ehre war, den Willen der Bürger zu vertreten.
Dafür wird er bis heute sehr geschätzt.
Ludwig hat Pferde geliebt und war ein sehr guter Reiter, er hat die Pferde persönlich nachts im Hofgarten gezielt für seine Distanzritte zu den Berghütten trainiert.
Sein Lieblingspferd war die englische Vollblut-Schimmelstute Cosarara. Sie kann im Marstallmuseum betrachtet werden.
Pazifismus stand an oberster Stelle, der König haßte den Krieg. Er verschwand zu den Berghütten, wenn Kaiser Wilhelm sich ankündigte um über Krieg zu verhandeln.
Ludwig war ein gläubiger, aber kritischer Katholik, war tolerant anderen Religionen gegenüber, hat etliche Synagogen gebaut und ebensoviele evangelische wie katholische Kirchen.
Alles in allem war der Märchenkönig ein sehr bodenständiger, naturliebender, toleranter, innovativer, respektvoller, pazifistischer und sozialer Mann mit grandiosen Ideen und Sinn für Ästhetik, der Unmögliches möglich gemacht und für all das bis heute verehrt wird.
Für uns ist Ludwig der II. ein Vorbild und ausgezeichneter Namensgeber für unseren Zwinger.
Wir wollen uns bemühen, viele seiner Attribute, im übertragenen Sinne, in unserer Zucht zu berücksichtigen.